Logo Stadtmuseum Schladming

  • 1304 Herzogin Elisabeth verleiht den Schladminger Bergleuten besondere Rechte und Freiheiten
  • 1408 Bergrichter Leonhard Egkelzain verfasst mit seinen Räten mit dem Schladminger Bergbrief ein exemplarisches Kompendium, damals üblicher bergmännischer Rechts- und Verfahrensnormen
  • 1525 Erliegen des Bergbaues durch den Bauernkrieg; Wiederaufnahme der Bergbautätigkeit ein Jahr danach
  • Mitte des 16. Jahrhunderts Allmähliches Vordringen oberdeutscher (dh. vor allem aus dem süddeutschen Raum) Frühkapitalisten (z.B. Lucas Sintzinger, Großkaufmann in Nürnberg); aber auch von Kräften aus der näheren Umgebung: Herzog Ernst von Bayern, gewählter Erzbischof zu Salzburg; die Unternehmerfamilie Weitmoser aus Gastein; das Stift Admont usw.
  • Mitte des 17. Jahrhunderts Europäisches Großkapital im Schladminger Bergbau: das Augsburger Haus Fugger, die Salzburger Handelsherren Feuersenger usw.
  • Anfang des 18. Jahrhunderts Erliegen des Silberbergbaues
  • 1746-1818 Kobaltbergbau
  • 1832-1875 Gersdorff-Flechner'scher Nickelbergbau
  • 1903-1905 Braunkohlenbergbau der "Ennstaler Kohlegewerkschaft"
  • 1945-1947 letztes Aufflackern des Braunkohleabbaues (Bergbauförderungs-GesmbH)

 

Nach dem 2. Weltkrieg: Ab ca. 1960 wurde das für viele in Vergessenheit geratene Bergbaurevier durch die Arbeit der Schladminger Höhlenforscher, eine Arbeitsgruppe im ÖAV (Österreichischer Alpenverein), systematisch erforscht, zu großen Teilen begehbar gemacht und damit Einheimische wie Gäste mit einem beinahe verdrängten wichtigen Kapitel der Schladminger Geschichte vertraut gemacht.
Mittlerweile ist ein "Bergbaukundlicher Lehrpfad" entstanden, der durch Wanderungen im Revier und Führungen durch Stollen ein anschauliches Bild der Obertaler Bergbautätigkeit vermittelt.

Das Stadtmuseum zeigt eine große Auswahl an Fundstücken aus dem Revier (geologische, mineralogische Materialien, Arbeitsgeräte, Transportfahrzeuge und -behelfe).

Erfahrungs- und Vorstellungswelten der Bergleute: Weltweit wissen wir vom Bergmannsberuf, dass er sich in der härtesten, gesundheitsschädlichsten und lebensgefährlichsten Arbeitswelt abspielt. In der kargen, entbehrungsreichen Situation im Hochgebirge der Alpentäler mögen diese Bedingungen besonders drückend gewesen sein.

Der Natur, ihren Launen und Unwegbarkeiten ausgesetzt, nahmen die Menschen seit Alters her Zuflucht zu ihren religiösen und mythischen Vorstellungen.

Das Christentum versuchte zunächst, die traditionellen heidnischen Bilder zu verdrängen oder durch Umformung in christliche Lichtgestalten und -bräuche zu veredeln. Aus dem Kanon der Heiligen boten sich im Lauf der Jahrhunderte für die unterschiedlichsten Lebenslagen, Berufsstände und Befindlichkeiten Gestalten des Trostes, der Zuflucht und der Identifikation an.

So wird zum Beispiel die Heilige Barbara zur meistverehrten Bergbaupatronin (Ihre Lebensgeschichte erzählt von der Krisensituation als Gefangene im finsteren tiefen Turm.). Unsere slawischen Vorväter mögen bereits zum frühchristlichen Märtyrer Achatius aufgeschaut haben, der nach seiner Legende durch den Sturz vom Berg Ararat für seine Glaubenstreue getötet wurde. Die evangelisch gewordenen Bergknappen hingegen mögen, um den katholischen Heiligenkult zu umgehen, ihre Zuflucht beim Propheten Daniel gesucht haben. In seiner Lebensgeschichte gibt es sowohl Hinweise für die von Gott befohlene Suche nach den goldenen Früchten, wie auch die bekannte Stelle von seiner gefährlichsten Prüfung (Daniel in der Löwengrube!) .

Vieles an den überlieferten Bergbausagen ist weitverbreitetes traditionelles Erzählgut und mischt mythische Momente mit realen Erfahrungswerten.

Zum Verständnis der abschließend wiedergegebenen und im Schladminger Raum bekanntesten Geschichte:

Unter den Bergleuten galt der sorgsame Umgang mit der Natur zum Ehrenkodex; ein Frevel wider die Natur war daher ein unter den Knappen besonders strafwürdiges Fehlverhalten. Andererseits hatte man für die vielen Unglücksfälle im Bergmannsalltag keine rationalen Erklärungen und versuchte, sie daher mit mythischem Vokabular zu enträtseln. In der hier wiedergegebenen Sage sind zwei Erzählstränge in eine Geschichte zusammengefasst: das Motiv der Tierquälerei wird in vielen süddeutschen, österreichischen und südtiroler Revieren erzählt, während das Motiv der ignorierten Vogelwarnung eher in Bergbaugebieten Mittel- und Norddeutschlands erzählt wird.