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Die Schladminger müssen über Jahrhunderte ausgesprochen rührige Faschingsnarren gewesen sein. Maskenaufzüge und verschiedene andere Belustigungen zur Faschingszeit sind jedenfalls schon aus dem 18. Jahrhundert überliefert, wobei nicht selten auch von behördlichem Unmut über besonders ausgelassenes Treiben vermeldet wird.

Viele der Figurengruppen ("Faschingbau", "Buckelkörbelmandel", "Altweibermühle") wurzeln in den alten mythischen Überlieferungen, die gegen Ende des Winters mit den Gegensatzpaaren Winter-Sommer, alt-jung, schön-hässlich, hell-dunkel spielen.

Damit ähnelt der alte Schladminger Fasching sehr viel mehr der allemannisch-süddeutschen Fasnacht als dem rheinischen Karneval. Für manches dieser Überlieferungen ist in den letzten Jahrzehnten das Interesse und Wissen geschwunden; für ein ausschweifendes Faschingtreiben bleibt der durch die Wintersaison angespannten Bevölkerung wenig Freiraum.

Im Jahre 1843 gründete der damalige Musterlehrer Josef Fischer die "Schladminger Bürgermusik", aus der sich die heutige Stadtkapelle Schladming entwickelt hat.

Bei unzähligen Veranstaltungen im Laufe eines Jahres steuern die Mädchen, Burschen und Männer der Stadtkapelle Schladming das unverzichtbare musikalische Programm bei.

Aus den Reihen der Stadtkapelle wird auch heute noch ein über 200 Jahre alter original Schladminger Brauch gepflogen: das "Jungfernaufwecken".

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Alljährlich in der Nacht zum Fronleichnamsfest machen sich bald nach Mitternacht zwei Klarinettisten und ein Trommler auf den Weg von Haus zu Haus, um - zumindest der Gepflogenheit nach - junge, heiratsfähige Mädchen aufzuwecken. Sie spielen dabei eine überlieferte Tanzweise, die den Bauernmenuetten aus den Alpenländern ähnlich sind, aber auch geringfügige Ähnlichkeiten zum Menuett aus Mozarts "Don Giovanni" aufweist.

Die Musiker erhielten von den solcherart geweckten meist eine Flasche Schnaps oder eine kleine Jause, heute wohl häufiger ein Trinkgeld in klingender Münze.

Dem Brauch liegen verschiedene Erzählungen zugrunde, wie folgende:

Irgendwann im 18. Jahrhundert hatte einer der jungen Musiker die Fronleichnamsnacht bei seinem Mädchen verbracht und war erst kurz vor Morgengrauen auf dem Heimweg. Da entdeckte er einen beginnenden Brand und konnte durch seine Alarmrufe vielleicht eine schlimme Katastrophe vermeiden helfen. Zur Erinnerung daran hat sich die Brauch des Jungfernaufweckens entwickelt.